Einfühlsam (wieder) mineinander in Kontakt sein/kommen

  

Sprache kann gewalttätig, verletzend sein. Schlimmer noch, wenn keine Sprache mehr gefun­den wird und es zu heimlichen oder deklarierten Beziehungsabbrüchen kommt. Bei Konflikten bewegen wir uns in der Regel in herkömmlichen (Sprach-)Mustern, die die Sicht auf das verstellen, was im Innern der Beteiligten tatsächlich vor sich geht. Das führt zu Verhärtung und/oder Eskalation. Die Kosten auf allen Ebenen sind enorm.

 

Wo Sprache gut funktioniert, kann sie verbinden, Bindung bestätiguen und gar vertiefen; Sprache vermag sogar zu heilen und lange bestehende Gräben zu überbrücken.

 

Damit das eine nicht mehr und das andere vermehrt passiert, wurde eine Methode gefunden: Gewaltfreie Kommunikation - auch empathische Kommunikation genannt. In der betreiblichen Praxis wird sie zunehmend verwendet, weil die mit ihr vertrauen Mitarbeiter und Führungskräfte einen erhebelichen Zugewinn an kommuniktiver Kompetenz erleben. Diese wirkt

- nach Innen in Richtugn zielgenauer Abspreachen, verbindliche Koopreration, konstruktive Klärungen schwieriger Situationen, Eindeutigkeit in mehrdeutigen Projekten

- nach Aussen in Richtung guter Gestaltung von Gesprächssituationen, nachhaltigen Verhalndungen, konstruktivem Umagng mit Beschwerden u.w.m.

 

"Gewaltfrei" ist nicht zu verwechseln mit "lieb miteinander sein". Es ist der Entscheid des Verzichts auf Gewalt und Bestrafung wenn ich mich für das einsetze, was mir wert und wichtig ist, zugunsten der Wahl von Mitteln wie Gewaltlosigkeit, Zivilcourage, Verbindung, Menschlicheit, Gleichwertigkeit – selbst meinem Widersacher gegenüber. Oftmals wird von einer Einfühlsamen Kommunikation gesprochen, denn im Grunde geht es um die Empathie sich selber und dem DU gegenüber.

 

Die Ziele der GFK sind:

  •  Verständigung / Klärung
  • Gleichstellung / Gleichgewicht
  • Win-Win-Lösungen
  • Erhöhung der Handlungs- und Entscheidundsfähigkeit
  • Förderung von Eigenverantwortung
  • Motivation und Eigenmotivation
  • Sich selbst und anderen das Leben verschönern

 

Im Zusammenhang mit Aufträgen geht es aber immer um Konkretisierung. Da geht es darum herauszufinden, wo der Kommunikationsbedarf liegt, wo die grössten Schwierigkeiten sind und wer wo welche Unterstützung/Befähigung/Entlastung bekommen soll.
Im Umgang mit Patienten, Angehörigen, Kollegen, Vorgesetzen, sich selber?
Geht es um fehlende Kommunikation (aus Angst, mangelnder Fertigkeit?), geht es um unklare Kommunikation, dem Vermeiden von Aussprachen/Kritik, ist aggressive Kommunikation das Problem? etc.

 

In einem Kurs Gewaltfreie Kommunikation lernen die Teilnehmenden die Methode grundlegend kennen. Zu einem hohen Anteil üben sie an ihren eigenen Arbeitssituationen die Schritte der Methode, so dass der Transfer in ihre beruflichen Aufgaben ermöglicht wird. 

 

Das Kernstück der Gewaltfreien Kommunikation ist der Vierschritt:

Beobachten, Gefühle und dazugehörige Bedürfnisse mitteilen, Bitten

 

Diese vier Schritte sind die Basiskomponenten der Gewaltfreien Kommunikation und werden in Kursen anhand von vielen Alltagsbeispielen der Teilnehmer geübt:

 

  1. man lernt, Beobachtungen ohne Bewertung oder Beurteilung mitzuteilen (was in unserer Kultur ein echtes Kunststück darstellt, strikte zwischen dem zu trennen, was ich beobachte und was ich über das Beobachtete denke oder wie ich es interpretiere)
  2. man lernt, Gefühle in Bezug auf die Beobachtung mitzuteilen
  3. hinter Gefühlen stehen Bedürfnisse, die es zu erkennen und benennen gilt und daraus resultieren
  4. Wünsche, Entscheidungen, Strategien, die z.B. in Form von konkreten Bitten ausgedrückt werden

 

Neben dem deutlichen Anwachsen von Handlungsspielräume bei der Anwendung dieser neuen "Kommunkationsgrammatik" macht uns die GFK die Manipulation in der Sprache bewusster (wie Belehren, Drohen, Loben, Ignorieren, Pauschalisieren, Interpretieren, Fordern, etc.), ebenso wie die Statik in der Sprache (Etikettieren, Du-bist-Aussagen etc), und wie beide zu gegenseitiger Entfremdung beitragen und Kommunikation und Konfliktlösung schwächen oder unterbrechen.

Die GFK bietet alternativ dazu eine verbindende, prozessuale Sprache und bringt durch die Wiederanbindung an Gefühle und Bedüfnisse, Lebendigkeit, Kraft und nicht zuletzt die Sicht auf ein Gegenüber als menschliches Wesen zurück, was selbst sehr eingefrorene Beziehungen wieder in Fluss zu bringen vermag.

Trotz der einfachen Grundschritte ist die GFK anspruchsvoll. Sie ist wie eine neue Gramma­tik die man lernt. Das sezt voraus, dass sich jemand wirklich einlässt und bereit ist, seine eigenen Konzepte und Vorurteile zu hinterfragen.

 

Wichtige Prämissen innerhalb des Modelles sind:

  • Es gibt keine Hierarchie der Bedürfnisse. Deine und meine Bedürfnisse sind gleichwertig (ausser bei akuter Lebensgefahr). 
  • Es gibt Lösungen, die auf gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Konsens basieren ohne dabei einen Kompromiss einzugehen
  • Alles was ein Mensch jemals tut ist ein Versuch, sich Bedürfnisse zu erfüllen 
  • Menschen tragen dann gerne zum Wohl anderer bei, wenn sie das freiwillig tun können (d.h. ohne Druck und ohne dass sie Scham und Schuld ausgesetzt werden).
  • Macht wird niemals zur Bestrafung, ausschliesslich zum Schutz eingesetzt
  • Ein definierter Anderer ist nicht da um meine Bedürfnisse zu befriedigen …

 

Bei der GFK geht es nicht nur um Konfliktlösung. Sie ist mehr als ein Kommunikations­modell. Es ist eine Lebenseinstellung, ein täglicher Prozess mit dem vielleicht einzigen Anspruch mich und andere immer lebendiger werden zu lassen. GFK ist alltagsbezogen und breit einsetzbar; sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Sie bringt einen dazu sich ernst zu nehmen und der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Nicht eine künstliche Gelassenheit gilt es zu errreichen, sonder sich klar zu seinen Gefühlen und Bedürfnissen zu bekennen – und sie somit den anderen auch zuzugestehen. Diese Form der Kommunikation bezieht sich ganz auf die Gegenwart. Indem wir uns darin üben, schenken wir uns gegenseitig unser kostbarstes Gut: unsere Präsenz und unser bewusstes Verweilen im Augenblick.

GFK ist eine Grenzen überschreitende Sprache, denn die Gefühle und Bedürfnisse von Menschen sind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, Geschlecht, Rasse, Bildung….

 

Ich hoffe, es ist mir gelungen, Ihnen einen Einblick in die GFK zu vermitteln.

Nach einem Einführungskurs können Menschen nicht gewaltfrei kommunizieren. Genausowenig wie ich das immer kann, oder meine Ausbildner, die mir immer Jahre an  Praxis und Erfahrung voraus haben werden. Aber, - die Absolventen werden sich konstruktiver verhalten und genau darauf kommt es an. Bis es zum Kulturelement einer Organisation wird, braucht es einfach Übung und Wiederholung. Meine Erfahrung ist, dass ungelöste Konflikte unlaublich Energie fressen. Nachweislich sind Kommunikations-"defizite" und Konflikte in Organisationen ein immenser Kostenfaktor und die GFK dürfte auch in rein finanzieller Hinsicht eine lohnende Investion darstellen.

 Ich selber erlebe das Modell der Gewaltfeien Kommunikation als in hohem Masse tauglich und effizient.